Thursday, 01 May 2003 | 45.18.121
Tag der Arbeit
Jetzt kriegen wir wieder den ganzen Tag lang diese Sprüche vorgebetet,
daß Wirtschaft in der Wirtschaft gemacht wird,
daß die Wirtschaft Arbeitsplätze schaffen muß
und selbstverständlich auch Ausbildungsplätze
und daß sie natürlich auch Steuern zahlen muß,
damit man auch die ganzen mittelbaren bzw. infrastrukturellen und kulturellen, organisa-
torischen und administrativen wie auch, last but not least hochherrschaftlichen Kosten
decken kann, etc., etc.;
irgendwo muß das Geld ja herkommen;
bloß: obwohl also eigentlich und wirklich Alle wissen, wie wichtig Wirtschaft ist,
und daß Wirtschaft der nicht hinwegzudenkende Motor, die notwendige Kuh
und das entscheidende Medium für An-trieb, Be-trieb und Kommunikation ...
des Ganzen wie jedes Einzelnen sind,
tut kein Mensch etwas bzw. jedenfalls nicht hinreichend da-für, daß hinreichend Wirtschaft gemacht bzw. Wirtschaft in der Wirtschaft und mit der Wirtschaft gemacht wird
bzw. werden kann;
das ist ungefähr so, wie: jeder weiß, daß man mit geschlechtsreifen Kühen und Bullen praktisch und grundsätzlich eine beliebig große Rinderzucht aufbauen
und gewährleisten kann,
daß Angebot und Nachfrage fast beliebig, zumindest aber professionell befriedigt und gesteuert werden können,
und keiner bestreitet, daß das grundsätzlich auch sinnvoll und notwendig wäre,
- und trotzdem tut kein Mensch wirklich etwas dafür (...);
statt dessen jammern und reden alle rum, durcheinander und an einander vorbei, diskutieren und streiten endlos, und beschimpfen sich gegenseitig ...,
die Betroffenen, es gäbe nichts zu essen,
die Funktionäre diejenigen, die angeblich dran schuld sind,
die Verantwortlichen: 'Ihr habt's ja so gewollt, der Wähler hat das so entschieden ...',
und dann gibt's ja immer auch noch diejenigen, die sagen,
das sei doch gar nicht so schlimm, tierische Produkte seien eh ungesund und so,
und außerdem seien das göttliche Geschöpfe wie wir Menschen auch und die könne man als zivilisierter oder zumindest gläubiger Mensch nicht einfach schlachten und fressen;
das sei ja geradezu Blasphemie.
Der Tag der Arbeit -
man müßte endlich mal den Tag der Wirtschaft daraus machen !
na dann: Prosit und Mahlzeit !