Tuesday, 23 December 2003 | 45.52.357
(1) Helmut Schmidt wird 85 - aber kein bißchen weiser
(2) An die Bundespressekonferenz
(1) Helmut Schmidt wird 85 - aber kein bißchen weiser,
... obwohl der Mann dauernd über seine Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft reflektiert;
also wem, wenn nicht ihm und wenigen anderen in einer vergleichbaren Situation könnte es denn überhaupt gelingen,
Defizite und Versäumnisse vrgangener Tage aufzuarbeiten und über wirklich altkluge Besserwisserei hinaus einen Beitrag zur Bewältigung der Altlasten und Folgen bzw. eben der aktuellen Gegebenheiten und Entwicklungen zu leisten (?)
Krisenmaager bleibt eben Krisenmanager, bzw. Krisenmanagement ist eben Krisenmanagement und nicht sinnvolle, verantwortliche, kompetente, professionelle, verfassungsgemäße und demokratische Politik (!)
den von ihm immer wieder gern apostrophierten Raubtierkapitalismus gibt es in dieser Form bei uns gar nicht,
und zu einer ernsten, einer inzwischen schon fast Demokratie- und Lebens-bedrohlichen Gefahr für die Gesellschaft wird nicht der rücksichtslose Machtgebrauch von Managern in der Wirtschaft,
sondern der hirnverbrannte und kriminelle Machtmißbrauch der Spitzenkräfte in der Politik.
<i>(2) An die Bundespressekonferenz
10117 Berlin, Schiffbauerdamm 40
Sehr geehrte Damen und Herren,
beste Dank für Ihre mail;
aus mener Sicht kann es sich dabei wiederum nur um ein Mißverständnis handeln
und ich bin mir durchaus unsicher, woran das liegt, d.h., nach dem Prinzip 'Es gibt immer (nur) zwei Möglichkeiten' :
drücke ich mich so mißverständlich aus - oder bringe ich das einfach nicht rüber ...
bzw. können Sie mich nicht verstehen oder wollen Sie mich nicht verstehen ???
also, m.a.W., nur der Ordnung halber, als Gegendarstellung oder was auch immer:
ich verstehe mich jedenfalls nicht als Privatinitiative ...
und ich bitte Sie auch nicht um Unterstützung ...,
ich biete Ihnen doch einfach nur eine Information an, inclusive weiterer Ergänzung und Erläuterung, zu Ihrem Selbstverständnis als 'Presse',
und dazu können Sie sagen: ja das interessiert uns, da wüßten wir gern mehr darüber ...,
oder eben auch nicht;
für diesen Fall wüßte ich dann gerne, warum nicht,
warum interessieren Sie grundsätzliche und existenziell wichtige Fragen es Journalismus und der Freiheit der Presse bzw. der Demokratie, in die das alles letztlich eingebettet ist, nicht ??
mir geht es speziell Ihnen gegenüber als der noch am ehesten konkreten Personifizierung der Institution 'Presse' um die Frage:
Welchen Sinn macht eine menschenrechtlich und grundrechtlich, verfassungsmäßig etc. apostrophierte und geschützte Pressefreiheit,
wenn 'die Presse' sie in einer Art und Weise nutzt, daß es deswegen
keinen einzigen Arbeitslosen weniger gibt ...
kein einziger zum Tode Verurteilter weniger gehenkt ... wird
Krieg nicht verhindert oder auch nur gemildert ... wird, geschweige denn Terror ...,
um nur mal diese wenigen Aspekte aus dem ganzen ABC der infrage kommenden Tatbestände anzusprechen
bzw., wenn man sich das also konsequent fortdenkt,
dann wäre im so genannten Dritten Reich unter den Bedingungen so genannter Pressefreiheit
kein einziger Nicht-Arier weniger vertrieben worden ...
kein einziger Inasse der Konzentrationslager weniger ums Leben gekommen ...
der Krieg keinen Tag früher zu Ende gegangen ...
geschweige denn ... - oder soll man wirklich sagen: im Gegenteil ! möglicherweise wären die Mißverhältnisse dadurch eher noch stabilisiert, ausgeglichen und ausbalanciert ...
und irgendwann eben auch ungeniert mehr oder weniger angeblich, vorgeblich ... 'zur Information' wenn nicht einfach zur Unterhaltung des werten Publikums mißbraucht worden ???
wenn das Göbbels gewußt hätte !
der würde sich ja heute noch im Grabe rumdrehen, wenn er sich fragen müßte, warum er nicht auf die Idee mit den 'embedded journalists' gekommen ist !
also nochmal : ich bin keine Privatinitiative
und ich brauche auch keine Unterstützung;
ich habe, wenn schon, keine Botschaft für andere ..., sondern für Sie !
die Dinge werden sich hier nur zum Guten bzw. Besseren wenden, wenn in diesem Lande ein Mindestmaß an Führung stattfindet,
wenn also z.B. Sie, als gewissermaßen journalistische bzw. eben 'Presse'-Führung einerseits wie auch speziell als Interessenvertretung für Journalisten andererseits
zu einem anderen Selbstverständnis Ihrer Arbeit finden - so halbwegs parallel zur gewaltengeteilten politischen Führung ...;
solange (auch) Sie, wie die politische Führung - von Kirchen und Gewerkschaften etc. also ganz abgesehen - immer nur sich selbst genug sind
un sich nicht um das 'A ud O' Ihres Arbeits-, Aufgaben-, Handlungs-, flichten- und Verantwortungsbereichs 'kümmern',
Ausbildung, Fortbildung, Weiterbildung, Heranziehung, Förderung des Nachwuchses, Weiterentwicklung der Arbeit der Aktiven ...
Organisation der Problemfelder, Arbeitsplatz-Wechsel und Alternativen bzw. Arbeitslosigkeit sowie die Altersversorgung ...,
kann sich hier, wie gesagt, nichts zum Guten bzw. Besseren wenden;
die Presse soll frei und unabhängig sein;
die Unter-nehmer-Seite hat damit kein Problem, weil sie sich auf vorhandene, eben unternehmerische, wirtschaftliche, Management ... -Strukturen stützen kann, u.U. koste es was es wolle,
aber was ist mit der Arbeit-nehmer-Seite ? Können Sie mir Beispiele nennen, wo Sie strukturell, also von eventuellen Einzelfällen abgesehen, die Unabhängigkeit von Arbeitnehmern, also von abhängig beschäftigten Journalisten gefördert hätten ?
es nützt nunmal für sich gesehen nichts, wenn Freiheit und Demokratie einfach so in der Verfassung stehen;
Feiheit und Demokratie müssen professionell und verantwortlich gemanagt werden
und zwar oberhalb der Ebene, auf der sich Unternehmer um die Interessen ihres Unternehmens und Parteivorsitzende oder Vereinsvorstände um die Interessen ihrer Vereine kümmern;
Freiheit und Demokratie sind, jeweils für sich, ein Zweifrontenkrieg, d.h. auf der einen Seite kann und muß man sie nutzen, gewissermaßen gebrauchen und auch aufbrauchen,
auf der anderen Seite muß man aber auch darum kämpfen, sie verteidigen, sich um Erhaltung und Zuwachs bemühen;
wenn alle nur nutzen und Spaß haben wollen,
und niemand mehr kämpfen und verteidigen, erhalten und mehren will,
wird das unweigerlich irgendwann zu irgendjemandes Beute ..., das ist dann nur eine Frage der Zeit;
ich grüße Sie herzlich,
aus den gegebenen Anlässen mit meinen besten Wünschen.