Wednesday, 19 November 2003 | 45.47.323
Reform, Wahnsinn und Chaos
Der SPD-Parteitag macht's deutlich :
vor lauter Reformen steht hier inzwischen kein Stein mehr auf dem anderen,
nicht 'das Volk' herrscht, sondern 'es' herrscht, nämlich ein einziges Chaos,
das ganze System steht kopf, soweit das bei einem Chaos noch möglich ist,
was auch immer es an Dimensionen gibt : alles läuft quer oder zurück oder steht sich selbst im Wege
- und unzählige Köche rühren ständig in diesem Brei;
der entscheidende Grund dafür, daß wir nicht weiterkommen, ist schlicht und einfach, daß niemand sich bemüht, insbesondere also die Parteien sich nicht bemühen, diese so genannte verfassungsmäßige Ordnung herzustellen,
weder eine halbwegs sinnvolle demokratische bzw. gesellschaftliche Ordnung, also bezogen auf das 'wie' gehen wir miteinander um,
- statt dessen versuchen sie ihre jeweils eigene Ordnung und Vorstellungen, angebliche 'Wert'Vorstellungen ... den anderen bzw. dem Volk aufzudrängen -
noch eine halbwegs sinnvolle soziale bzw. wirtschaftliche Ordnung, also bezogen auf das 'was' machen wir eigentlich mit und für einander
- statt dessen ... tja, eigentlich nichts, warten, auf Godot, darauf, daß irgendwo die Konjunktur anspringt, daß irgend jemand kommt und investiert ...;
normalerweise ist es so, daß ein Onkel, der was mitbringt, beliebter ist, als eine Tante, die ur Klavier spielt;
bei uns ist auch das umgekehrt: je schlechter die Verhältnisse sind und werden, desto mehr gewinnt das Betäubungsmittel Unterhaltungsindustrie an Bedeutung, alles wird zur Unterhaltung, zum Spaß, zum Spiel, selbstverständlich auch die Politik und eben last but not least auch 'die Wirtschaft', von der Börse ganz zu schweigen;
beides, Demokratie und Wirtschaft, ist doch nicht einfach da, nur weil's in der Verfassung steht oder nicht mal das,
sondern muß erarbeitet und her-ge-stellt werden, tagtäglich, und unter sich ständig ändernden Bedingungen und Voraussetzungen,
auch Wirtschaft ent-steht nur durch Arbeit, und Arbeit entsteht nur, indem man daran und da-für arbeitet.
'Am Anfang (der gesellschaftlichen Entwicklung ...) war das Wort'
und am Anfang der wirtschaftlichen Entwicklung war und ist und wird immer mehr sein 'die Arbeit';
für die 'Herstellung von Arbeit', Arbeitsplätzen und, vorausschauend von Ausbildung bzw. Ausbildungsplätzen fehlt es in unserer Politik bereits am Bewußtsein, geschweige denn an vernünftigen Strukturen;
irgendwo gibt es eine real existierende Wirtschaft, die nach Möglichkeit und am liebsten ohne Arbeitskräfte auskommen möchte,
fast ohne unmittelbaren Bezug dazu gibt es eine mehr oder weniger virtuelle Arbeits'Vermittlung', Ausdruck einer Art Beschäftigungspolitik für die dort Beschäftigen,
aber ein verfassungsgemäßer Arbeits'Markt' ? - Fehlanzeige !