Mittwoch, 28 Mai 2003 | 45.22.148

Regierungs-Krise ... - oder Krise als Dauerzustand ?

Verniedlichung, Verharmlosung, Irreführung ... als Mittel der Politik, des allgemeinen politischen Verhaltens und Betätigens wie insbesondere auch der politischen Führung;

das (all)tägliche politische Geschehen bewegt sich zwischen Untätigkeit und untauglichen Versuchen;

das ist also an sich schon, per definitionem, eine nicht normale, unnatürliche, gefährliche Lage, Situation, Phase, Entwicklung ...,

und es liegt in der Natur der Sache bzw. einer solchen Entwicklung, daß es zu mehr oder weniger volatilen, chaotischen, katastrophalen ... Zuspitzungen kommt;

der Trick der politischen Klasse besteht nun darin, nur diese bereits mehr oder weniger extremen Zuspitzungen als Krise zu bezeichnen und zu versuchen, sie zu 'bekämpfen' bzw. unter Kontrolle zu bekommen;

nicht daß jemand im Krankenhaus liegt, wird als die eigentliche und ernst zu nehmende Krise angesehen, bei der also doch auch schon etwas unternommen werden müßte, sondern erst, wenn jemand auf der Intensivstation liegt,

nicht daß das Wasser im Keller steht,
sondern erst, wenn es das Parterre überflutet ...,

nicht daß die normalen Abläufe gravierende Mängel und Defizite aufweisen,
sondern erst, wenn diese zu Ausfällen und Zusammenbrüchen führen,

nicht die eigentliche Krankheit wird bekämpft,
sondern nur die spezielle störenden Symptome,

nicht die eigentlichen Ursachen werden beseitigt,
sondern die besonders unangenehmen Folgen;

und diese unterste Ebene der an sich bereits unhaltbaren und unakzeptablen Zustände wird ebenso ungeniert wie konsequent ignoriert und/oder übergangen,

es wird regelrecht darauf herum getrampelt, egal ob Arbeitslose oder Obdachlose, Unternehmenspleiten oder gar nicht stattfindende Wirtschaft, die ganz normalen Parteimitglieder, eben die so genannte Basis,

oder das Volk an und für sich, von dem überhaupt doch alles ausgehen und für das doch überhaupt alles sein soll.

laut Grundgesetz ist Aufgabe der politischen Führung die Herstellung und Aufrechterhaltung der verfassungsmäßigen Ordnung;

genau das tut die politische Führung aber nicht, sondern erklärt, umgekehrt, einfach den ganz normalen alltäglichen Wahnsinn zur verfssungsmäßigen Ordnung.
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