Freitag, 29 November 2002 | 45.48.333

Möllemann-Volks-Partei

Zwar keine 18%, aber immerhin 12% der Bundesbürger könnten sich jetzt schon vorstellen, eine von Möllemann geführte Partei zu wählen;

und dann könnte sich der Möllemann endlich (!) zum Bundeskanzlerkandidaten aufstellen lassen und es dem Westerwelle mal so richtig zeigen;

also im Ernst: es kann doch zunächst mal völlig dahingestellt bleiben, was aus Jürgen W. wird und/oder was der noch alles macht, wenn nicht gar anstellt, so lange man nicht weiß, ob er wirklich alle Tassen im Schrank hat - weil er das Problem nicht ist;

das Problem als solches ist doch die FDP als solche, die seit den Tagen, als sie das Abonnement auf die Regierungsbeteiligung verlor,

immer noch nicht begriffen hat, daß sie längst ihre (alte) Idendität verloren und auch seit dem keine sinnvolle neue
aufgebaut hat;

erklärt, aber eher gerade nicht entschuldigt wird das - geradezu unverzeihlich ist das - damit, daß auch die anderen Parteien mit der Abwendung von bzw. dem Mißbrauch der Verfassung

und der Hinwendung zum reinen Machtpoker nicht nur ihre Idendität zumindest verändert, sondern auch ihr Verhältnis zur Demokratie völlig verschoben haben;

wir stecken heute deshalb so tief in der Krise, weil unsere Parteien inzwischen weder klare Werte repräsentieren, seien sie nun christlich oder sozial oder liberal oder ökologisch,

noch die Absicht haben, eine demokratische bzw. verfassungsmäßige Ordnung in diesem unserem Lande herzustellen;

in diesem Sinne müßten also doch alle Parteien an sich arbeiten

- und ob speziell aus der FDP nochmal was wird, hängt weniger davon ab, wie groß der Beutel von Mölli ist und welche Sprünge er damit noch macht,

sondern wie lange Guido Westerwelle noch Parteivorsitzender ist und so lange eine Rückbesinnung der Partei auf die eigentlichen liberalen Werte

wie ein Heranarbeiten der Partei an die eigentlichen demokratischen Prinzipien blockiert.


' DER SCHWACHSINN DES TAGES IST ... '

mal wieder diese Veranstaltung im Bundesrat, als Beweis dafür, daß die Parteien eben nicht an der politischen Willensbildung 'mitwirken' ,

sondern sie mit allen nur möglichen Tricks gerade verhindern und immer nur ihre eigene Ordnung durchsetzen wollen.


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