Samstag, 05 Oktober 2002 | 45.40.278

23.40.278

'Der Aufschwung läßt auf sich warten' - (fast) keine Rede eines Politikers ohne diesen Satz, kein Produkt der Medien ohne diese Schlagzeile;

in ihrem Glauben an den Aufschwung will sich die Politik offensichtlich auf keinen Fall irre machen lassen; es geht nicht mehr darum, irgend etwas Sinnvolles zu unternehmen, sondern nur noch darum, ganz fest zu glauben,

wie jener Mann, der mit seinem Koffer an der Straßenecke steht und auf die Frage 'Wohin des Wegs ?' antwortet : ich will nach Amsterdam ! - Ja, wie denn, mit Auto, Zug oder Flug ? - Nö, sagt der Mann, ich glaube ganz fest daran, daß die Erde sich dreht, und nun warte ich, bis Amsterdam hier vorbeikommt.

Entsprechend : 'Warum versagt der Staat ?' - Und wenn das noch so oft wiederholt und damit das Volk für dumm verkauft wird und anscheinend ebenso absichtlich wie absichtsvoll in die Niederungen völliger Verblödung gezogen werden soll,

ändert das nichts daran, daß es nicht 'der Staat' ist, der versagt, sondern eben die gewaltengeteilte politische Führung, inclusive jener sogenannten 'Vierten Gewalt', die diesen Unsinn pausenlos verbreitet.

Und noch 'Das Wort zum Sonntag' :

Seit kurzem gibt es zwei neue Bibel-TV-Sender; damit wird sich das Angebot an Talk-Shows, durch die unsere Spitzenpolitiker mit der Zeit immer wieder durchgeschleust werden, nochmals um rund 10% erhöhen;

wir haben also praktisch eine neue Dreieinigkeit oder eine dreifache Einfaltigkeit, denn alle drei sind sich ja darin einig: there's no business like show-business; ersetzte bisher die Show nur die Politik, durchdringt sie jetzt zunehmend auch den Glauben. Wer glaubt, wird selig.
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