Dienstag, 22 Oktober 2002 | 45.43.295

Die neue Bundesregierung - der alte Schlamassel

Für einen Moment wurde der Atem angehalten, vielleicht (!!) nicht gerade der Weltgeschichte, aber doch zumindest unserer deutschen wie auch der europäischen Geschichte,

inlusive unserer Beziehungen zu den USA und über diesen link dann eben doch praktisch die ganze Welt, von den Anstrengungen und Bemühungen um die so genannte Globalisierung also ganz abgesehen;

jetzt nimmt der Supertanker wieder Fahrt auf, volle Kraft voraus, auf dem falschen Kurs, mit dem falschen Fahrplan, mit der bereits bestehenden Schlagseite,

mit dieser von allen guten Geistern und dem Lieben Gott verlassenen Regierungs-Mannschaft einerseits,

aber auch einer völlig desorientierten und praktisch neben sich stehenden Opposition andererseits;

jetzt haben sie sich erstmal alle wieder darauf geeinigt, die verfassungsmäßige Ordnung zu beseitigen bzw. sie 'mit aller Kraft' gar nicht erst herzustellen,

weil, dann hat man die Beseitigung schon mal gespart, wo doch jetzt an allem und überall gespart werden muß und niemand und nichts davon verschont bleiben soll;

jetzt beginnt die Show wieder von vorn, diese 'Schauen wir mal, dann werden wir's schon sehen Show',

statt 'denken - dann wird uns sicher auch was Vernünftiges einfallen'

oder 'hingucken - dann geht uns sicher auch ein Licht auf'

oder wirklich einfach handeln, statt endlos zu diskutieren und zu streiten und aneinander vorbei zu reden, weil kaum einer noch alle Tassen im Schrank hat.


'ceterum censeo ...'

ich weigere mich, mich von Geisteskranken regieren zu lassen, von Perversen oder sonst in ihren inneren, sexuellen und äußeren, sozialen Beziehungen Gestörten,

die ihre Minderwertigkeitskomplexe unbedingt in der Politik
und/oder im Showgeschäft austoben wollen.


Der Schwachsinn des Tages:

'Wir richten uns auf eine vierjährige Oppositionszeit ein';
- das waren noch Zeiten, als es (wenigstens) noch hieß: wir werden die Regierung jagen'
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FDP und Grüne, Möllemann, Roth, Kuhn

Jetzt hat sich angeblich der Möllemann selbst in die Luft gesprengt, und die Grünen haben angeblich eine Krise;

realistisch gesehen ist es jedoch so, daß das Phänomen Möllemann eben kein Einzelfall ist, sondern ein gruppendynamischer Effekt;

d.h.: nicht (nur) Möllemann, sondern die (gesamte) FDP ist in der Krise, und es ist Ausdruck dieses unbeschreiblichen Realitätsdefizits bzw. Verlustes,

daß man glaubt, nun alle Schuld auf Möllemann schieben zu können - und im übrigen sei alles in Ordnung;

demgegenüber ist es bei den Grünen genau umgekehrt: die Partei als solche ist völlig in Ordnung, aber ein paar Leute an der Spitze wollen das nicht wahrhaben

und wollen partout, wie bei der SPD, diese Schwanz-wackelt -mit-dem-Hund-Attitude durchziehen;

d.h.: nicht die Partei, sondern die paar Leute an der Spitze sind in der Krise und es ist Ausdruck dieses unbeschreiblichen Defizits/Verlustes an Demokratie-Verständnis ,

daß man immer wieder glaubt, die Partei als Wahlverein mißbrauchen zu können,

und wenn das Wahlergebnis nicht stimmt, der Partei dafür die Schuld zuschieben zu können,

wie, konsequenterweise, bei den allgemeinen Wahlen, dem sogenannten 'Wähler'.
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